Nach einem Hochwassereintritt sollte man so schnell wie möglich handeln, um das Ausmaß der Schäden zu begrenzen. Bei allen Arbeiten ist unbedingt auch auf die eigene Gesundheit zu achten.
Grundsätzliches
Zeit ist bei einer Überschwemmung der wichtigste Faktor. Direktes handeln zu Beginn ist ebenso wichtig, wie Geduld was die Trocknungs-/ und Wiederaufbaumaßnahmen betrifft.
Hinweise zur Vorgehensweise:
Statik
Sind Risse, Unterspülungen oder ähnliche Beschädigungen, klemmende Fenster oder Türen zu erkennen, sollte unbedingt eine Überprüfung durch eine Fachkraft/Statiker durchgeführt werden! Bei Rissbildungen in Gewölben (Bögen) dürfen diese auf keinen Fall falsch abgestützt werden, da dies zum sofortigen Einsturz führen könnte!
Wasser abpumpen
Bevor Sie den Keller auspumpen, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass dieser nicht z. B. durch drückendes Grundwasser aufgetrieben werden kann!
Böden
Wurden Estrichböden überflutet, sind der Aufbau und somit auch die Dämmung darunter komplett durchnässt und somit nahezu immer unbrauchbar, insbesondere da diese auch durch Schadstoffe im Wasser kontaminiert sein können. Hierdurch besteht eine erhebliche Gefahr von Schimmelbildung und Gesundheitsgefährdung durch Schadstoffe in der Raumluft. Eine Trocknung und Desinfektion ist -wenn überhaupt- nur mit erheblichem Aufwand möglich, daher ist es meist sinnvoller diese Böden schnellstmöglich auszubauen. Betonböden ohne Unterbau müssen lediglich gereinigt und auf Schäden untersucht werden.
Wände
In vielen Fällen sind Wände mit gipshaltigen Materialien verputzt. Diese binden nicht nur viel Feuchtigkeit, sondern sind auch durch die Kontamination durch Schadstoffe ein guter Nährboden für Schimmel. Weiterhin bilden sich bei langanhaltender Feuchtigkeit Salze an der Oberfläche, die den Putz schädigen. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich den Putz bis zu einer Höhe von mindestens 10 cm über der Wasserkannte abzuschlagen und zu ersetzen. Bei Betonwänden oder Wänden mit mineralischen Putzen besteht weniger eine Gefahr der Schädigung. Diese sollten gründlich gereinigt und evtl. desinfiziert sowie getrocknet werden.
Gefahrstoffe
Bei Verunreinigungen mit Gefahrstoffen (Treibstoff, Lösemittel, Farben, Dünger, etc.) gilt es, Vorsicht walten zu lassen und unmittelbar in Kontakt mit Rettungsdiensten und/oder der Umweltbehörde zu treten.
Trocknen - Lüften - Heizen - Entfeuchten
Das Gebäude so schnell wie möglich zu trocknen, ist der wichtigste Faktor gegen Schäden. Natürlich ist dies extrem abhängig davon ob Energie für den Einsatz von Geräten vorhanden ist. Lüften ist die wichtigste Maßnahme und jederzeit möglich, unabhängig jeglicher Energieversorgung. Am besten eignet sich hierzu die Quer-/ oder Kaminlüftung. Das bedeutet Öffnung der Kellerfenster und einzelner Fenster in oberen Geschossen, Öffnung der Innentüren in den betroffenen Räumen und schließen der Innentüren in den nicht betroffenen/trockenen Räumen.
Ventilatoren sind die einfachste Möglichkeit die Trocknung zu unterstützen. Sie sorgen für einen Luftstrom in Bereichen (Ecken und Räumen ohne Öffnungen) die sonst nicht belüftet werden können. Heizen ist eine weitere Möglichkeit das Gebäude schneller trocken zu bekommen. Dies kann mit provisorischen Elektroheizlüftern ebenso wie mit Gasheizstrahlern oder einer autarken Gasheizung, wie sie Installationsfirmen bereitstellen, erfolgen. Hierbei ist für ausreichende Zuluft zu sorgen.
Bautrockner und andere Trocknungsgeräte können für eine schnellere und bessere Trocknung sorgen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Wer professionelle Bautrocknungsunternehmen nicht einsetzen kann/möchte, sollte beachten, dass Bautrockner nur Sinn machen, wenn der zu trocknende Bereich hermetisch abgeriegelt werden kann, andernfalls würde eher die Außenluft getrocknet als der betroffene Raum. Alternativ eignen sich auch sehr gut Gasbautrockner oder Gasheizstrahler zur gezielten Trocknung von Bereichen, insbesondere in Verbindung mit Lüftungsgebläsen.
Holzhäuser - Holzrahmenbau - Fertighäuser sind besonders anfällig für Hochwasserschäden. Meist muss bei diesen Gebäuden nicht nur der Bodenaufbau komplett entfernt werden, sondern auch der gesamte durchnässte Bereich der Innen- und Außenwände. Da in den Innenwänden die Dämmung und die luftdichte Ebene verbaut sind, werden diese vollkommen durchnässt und zerstört und bieten ideale Voraussetzungen für Schimmel und Holzfäule. Derartige Sanierungen sollte nur mit fachkundiger Begleitung erfolgen, da viele Bauteile der Wände auch zu statischen Aussteifung des Gebäudes dienen und somit die Statik erheblich betreffen!
Geruchsbeseitigung kann erreicht werden, indem man nach einigen Wochen Trocknung auf die betroffenen Wandflächen einen Voranstrich mit Löschkalk aufbringt, der sowohl geruchshemmend wie auch desinfizierend wirkt. Wenn die Wände komplett getrocknet sind, empfiehlt sich ein weiterer Kalkanstrich.
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